Brauchen wir die Mineralien aus der Tiefe?

Nein, wir brauchen sie nicht. Den letzten unberührten Raum dieses Planeten für ein paar Mineralien und Seltene Erden zu plündern, ist – Überraschung: völlig überflüssig. Denn es gibt inzwischen genügend Studien, die belegen, dass die Mineralien der Tiefsee selbst für einen gigantisch gestiegenen Bedarf in der Energiewende und für neue Kommunikationstechnologien nicht gebraucht werden, da sich z. B. die Batterietechnologien zunehmend von den Mineralien der Tiefsee weg entwickeln. Auch, wenn eine ernstgemeinte Rohstoffwende mit geschlossenen Kreisläufen, anderem Wirtschaften und Konsumieren noch in weiter Ferne liegt, ist sie prinzipiell möglich und der Kern einer nachhaltigen Gesellschaft.
Und für Waffen? Auch hier gäbe es eine Alternative: Frieden.

Ebenso wachsen die Zweifel, ob der Raubbau in der Tiefsee wie beworben den terrestrischen ersetzen und ablösen würde. So wie die Warnungen wachsen, dass der CO₂ Speicher Tiefsee zu einem Kohlenstoff-Emittenten werden könnte. Ganz zu schweigen von der bisher völlig ungeklärten Frage, wie mögliche Erlöse, wie es im internationalen Seerecht vorgesehen ist, gerecht in der Staatengemeinschaft verteilt werden könnten.

Daher wächst die Zahl der Staaten, die sich gegen den Tiefseebergbau aussprechen. Sie fordern entweder einen Ban (wie Frankreich), eine Precautionary Pause (wie Deutschland) oder ein Moratorium, wobei der begrenzte Zeitraum für letztere idealerweise – wie beim Walfang-Moratorium – unbegrenzt anhält … Außerdem gibt es eine erstaunliche Liste mit weltweit führenden Unternehmen – darunter Apple, Google, Philips, Samsung, SAP, BMW, Renault, Scania, Volkswagen, Volvo – und Banken, die ein globales Moratorium fordern. Ein starkes Statement, das viel zu wenig im öffentlichen Diskurs beachtet wird.